Wie die ersten Tiefkühlhäuser in die Steiermark kamen

Helmut Eberhart und Anita Ziegerhofer haben sich auf eine „Frostige Spurensuche“ begeben und die Geschichte der steirischen Tiefkühlhäuser in Buchform gebracht.

Einst revolutionierten sie die ländlichen Haushalte, heute sind sie Denkmäler einer Welt von gestern. Ab 1955 wurden in vielen steirischen Dörfern Tiefkühlhäuser errichtet. Im Inneren der unscheinbaren Zweckbauten verbarg sich damals die neueste Technik. Ab nun war es möglich, Fleischwaren, Gemüse, Obst, Brot, Kuchen und andere Leckereien einzufrieren und so über einen längeren Zeitraum haltbar zu machen. „Jetzt können wir wie die Städter jeden Tag Fleisch essen“, fasste man den Fortschritt damals in Worte. Historischer Hintergrund dieser Entwicklung war das European Recovery Program (ERP), das als Marshall-Plan in die Geschichte einging. Benannt nach dem US-amerikanischen Außenminister George C. Marshall (1880-1959), war das Programm eine entscheidende Hilfe für den Wiederaufbau der österreichischen und somit auch der steirischen Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Maschinen, Geräte, Futter- und Düngemittel und schließlich auch die Tiefkühlhäuser wurden damit finanziert. In ihrem soeben im Leykam Verlag erschienenen Buch „Frostige Spurensuche“ erzählen Helmut Eberhart und Anita Ziegerhofer auf 270 Seiten von der Geschichte der einstigen Institution. Es ist die erste umfassende Darstellung zu diesem Thema. Auch eine Landkarte mit einer steiermarkweiten Übersicht liegt dem Buch bei. Rund 500 Kühlhäuser konnten sie im Zuge ihrer dreijährigen Recherche ausfindig machen. Mithilfe zahlreicher Interviews lassen sie Erinnerungen an diese einst so revolutionäre technische Errungenschaft lebendig werden. Sie zeigen, dass die Tiefkühlhäuser nicht nur Nutzobjekte waren, sondern auch Orte der Begegnung.

Hier geht’s zum Buch: www.uni.leykamverlag.at